Wo soll verkehrsberuhigt werden?
Osterstraße auf Höhe Schwenckestraße (zwischen „Bücher Heymann“ und „Hamburger Volksbank“)
Warum soll genau hier verkehrsberuhigt werden?
Als Kernstück der Verkehrsberuhigung im Kerngebiet Eimsbüttel soll an dieser Stelle eine Diagonalsperre den motorisierten Durchgangsverkehr durch Eimsbüttel hindurch verhindern, indem die Osterstraße nicht mehr in voller Länge durchfahren werden kann. Sie wird aber weiterhin für alle, einschließlich ÖPNV und Lieferverkehr, weiterhin zugänglich sein. Der übergeordnete motorisierte Durchgangsverkehr über die nahe gelegenen großen Verkehrsachsen rund um das Quartier (Kieler Straße, Eimsbütteler Marktplatz, Fruchtallee, Ring 2) bleibt weiterhin uneingeschränkt möglich.
Wie soll umgestaltet werden?
Der Kreuzungsbereich mit der Schwenckestraße wird von Südwest („Hamburger Volksbank“) nach Nordost („Bücher Heymann“) mit einer begehbaren – und perspektivisch begrünten – Diagonalsperre versehen. Diese wird von Radfahrenden über je eine seitliche Furt pro Richtung passierbar bleiben. Die Buslinie 4, die in diesem Bereich ohnehin von der Osterstraße in die Schwenckestraße abbiegt (und umgekehrt), ist von dieser Sperre nicht betroffen. Die Einbahnstraße im daran anschließenden nördlichen Abschnitt der Schwenckestraße wird aufgehoben (neue Sackgassenregelung).
Ich würde diese Sperre sehr begrüßen, damit würde die Osterstraße sehr an Attraktivität gewinnen. Wenn dann noch das Tempo auf 20km gedrosselt wird, können die Osterstr. zu einer kleinen Flaniermeile werden.
Das heißt, der Autoverkehr wird schön vermehrt auf die Fruchtallee/Kielerstr./Eimsbüttlermarktplatz, oder auch auf den Eidelstedter Weg verdrängt?
Sind das keine Anwohner an der Fruchtallee/ Kieler Str und Co? Denen wird damit aber ganz sicher nichts Gutes getan. !!!
Im Moment ist es doch eher so, dass Autofahrer z.B. die Osterstraße und den Langenfelder Damm nutzen, um dem Stau auf der Fruchtallee oder der Kielerstraße zu entkommen. Und das würde mit diesen Maßnahmen verhindert. Wer in die Osterstraße zum Einkaufen will, wird nicht auf die großen Magistralen wie Fruchtallee und Co. verdrängt, weil er da ja gar nicht hin will. Abgesehen davon gibt es auch für diese großen Straßen in Hamburg mittlerweile ein „Magistralenkonzept“, um diese Straßen von Verkehr zu entlasten. Langfristiges Ziel sollte es doch sein, Menschen dazu zu bewegen, sich zu überlegen, ob sie überhaupt mit dem Auto fahren müssen. Für den Bummel in der Osterstraße muss man nicht mit dem Auto anreisen. Und davon hätten wir alle etwas.
Ich wohne selber in der Verlängerung der von M. Borzym genannten Magistrale. Ich wünsche mir definitiv auch nicht mehr Verkehr für die Magistralen. Aber: Der Mehrverkehr aus dem zentralen Eimsbüttler Kerngebiet, den die Diagonalsperre etc. bedeuten würden, macht den Kohl nun auch nicht mehr fett. Da sollte anders angesetzt werden, z.B. mit einem Durchfahrtsverbot des Transitverkehrs zwischen A1/A24 und A7 mitten durch Hamburg durch passende Maßnahmen. Fruchtallee etc. bleiben dann sicher Magistralen für Hamburg Quell- und Zielverkehr, aber trotzdem könnten Spuren entfallen und die Alleen wieder zu Alleen werden.
Aus meiner Sicht hat die Osterstraße mit dem neuen Straßenquerschnitt (weniger Parkplätze, Radverkehr auf der Fahrbahn und damit breitere Gehwege) als Einkaufsstraße sehr gewonnen, gerade in Bezug auf das Flanieren.
Ich denke, es sehr schwer einzuschätzen, welcher Anteil des Verkehrs in der Osterstraße tatsächlich Durchgangsverkehr ist, der ggfls. durch eine solche Maßnahme verdrängt werden kann und welcher davon Anwohnerverkehr bzw. der Verkehr zur Versorgung der Anwohner und Läden, wie Lieferungen, Handwerker etc. ist. Für diesen Verkehr würde eine solche Maßnahme noch zusätzliche Umwegfahrten erzeugen.
Es könnte sich auch um Parksuchverkehr handeln, der durch Einbahnstraßenführungen und Durchgangsperren eher zu- als abnimmt. Obwohl Eimsbüttel eher einen geringen Anteil an Kfz-Besitz hat, stehen viele Straßen, insbesondere die mit dem schönen Altbaubestand, mit Blech voll. Es sind nicht immer die Anderen, die Probleme verursachen.
Aus meiner Sicht ist eine grundsätzliche Reduzierung der Stellplätze mit Überwachung in Kombination mit gebührenpflichtigem Anwohnerparken erforderlich, um die Wohnstraßen tatsächlich ruhiger und Kfz-ärmer zu machen. Solche Maßnahmen können ein Umdenken „weg vom Auto“ unterstützen, werden aber auch erheblichen Gegendruck erzeugen.
Für den Radverkehr reichen die vorhandenen Fahrbahnflächen nach meiner Einschätzung meist aus, es fehlt eher an Abstellmöglichkeiten. Die frei werdenden Flächen können für Fahrradbügel, Sitzgelegenheiten, Urban Gardening o.ä. oder auch ganz banal für breitere Gehwege genutzt werden. Dies auch gerne mit provisorischen Maßnahmen, da für alle Umbauarbeiten sicher kein Geld vorhanden sein wird.
Für die Lieferanten sind ausreichend Ladezonen, umgewandelte Parkplätze, einzurichten, damit nicht aus der Not heraus Radfahrstreifen genutzt oder Kreuzungen zu geparkt werden „müssen“. Nach meinem Eindruck hat der „persönliche“ Lieferverkehr recht zugenommen.
Die Umleitung ist ja nicht die Einzige, Stellinger Weg ist auch angedacht gesperrt zu werden , Superbüttel plant einen ganzen Straßenblock“ lahmzulegen.
Alles geht dann auf die umliegenden Straßen, von den Parkplatzproblemen mal ganz abgesehen. Bin gespannt, ob auch alle ihre Autos abgeben, die vor der eigenen Tür nur Ruhe und Flaniermeilen haben wollen, oder das Auto und die Problematik dann vor die nächste Tür verlagern.
Die Parkplatzprobleme entstehen vor allem dadurch, dass Kfz durch die Allgemeinheit bezahlte, aber bei weitem nicht durch Kfz-Steuern & Co. gedeckte Straßen- und Naturräume kostenlos blockieren dürfen, die für derart viel Blech weder gedacht noch ausgelegt waren und sind. Der Straßenraum muss neu und dabei v.a. gerechter aufgeteilt werden! Darüber hinaus ist ein „Weiter so“ auch beim siebtgrößten Klimasünder weltweit und dem größten in Europa – Deutschland -, welcher in Paris 2015 das vertragliche Versprechen abgegeben hat, seine ihm zugewiesenen Hausaufgaben zu machen (NDCs, Nationally Determined Contributions), definitiv nicht mehr möglich. Wir müssen schnell und wirksam transformieren, so wie etwa die USA und China auch. Die Zeit läuft schnell ab! Und dieses Projekt ist ein kleiner, aber wichtiger Baustein dazu. Alle Umfragen nach der letzten Umgestaltung der Osterstr. zeigen übrigens, dass rd. 2/3 aller Einkäufe dort zu Fuß oder mit dem Rad erledigt werden. Für viele Anwohnende ist weniger Autoverkehr durchs Quartier definitiv ein Gewinn!
Hamburg will bis 2050 klimaneutral werden, da muss der motorisierte Individualverkehr endlich seinen Beitrag leisten (was seit Beginn der Messungen in 1990 deutschlandweit NICHT gelungen ist 🤣 -1% CO2-Emissionen!).
Frage: was machen wir mit der rasant ansteigenden Anzahl von Freizeitmobilen (VW Busse, Wohnmbile, Caravane usw. auf unseren innerstädtischen Straßen und Parkplätzen?